DJKler fröhlich auf dem Pilgerweg

30. Sportlerwallfahrt führt zum Kloster Tiefenthal im Rheingau
Er war heiß, der letzte Augusttag des Jahres 1985. Und just an diesem Tag machten sich zum ersten Mal Münsterer DJKler auf, um an einer Sportlerwallfahrt teilzunehmen. Hubert Schledt hatte zu einer Pilgertour nach Walldürn eingeladen. Über 30 DJKler nahmen die Einladung ihres Vorsitzenden an. Einige von den Pilgern von damals waren auch dabei, als in diesem Jahr die 30. DJK-Sportlerwallfahrt begann. Mit Waltraud und Günter Huther können sogar zwei DJK-Mitglieder mit Fug und Recht sagen: „Wir waren bei allen Sportlerwallfahrten dabei.“ Nach 15 Jahren wechselten die DJK-Pilger von den Wanderschuhen in den Fahrradsattel. Die Wallfahrt aber blieb was sie von Anbeginn an war: Ein fröhlicher Pilgerweg zu Ehren Gottes.

Die 30. Sportlerwallfahrt begann wie immer mit dem Reisesegen in der DJK-Gaststätte. Pfarrer Bernhard Schüpke, der in diesem Jahr nicht die ganze Wallfahrt begleiten konnte, schickte die Fahrradpilger auf die 75 Kilometer des ersten Wallfahrtstages. Er wird die Wallfahrer am Ende des Tages im Kloster Tiefenthal wiedersehen und dann am anderen Morgen mit ihnen den Heimweg gemeinsam bestreiten. Für die die Wallfahrt so prägenden Auszeiten hatte Münsters Pfarrer Texte erstellt, die dann von Angela Beck, Johanna Stix und Ulrike Becker verkündet wurden. „Wenn am zweiten Tag ein Mann die Auszeiten prägen wird, so sind am ersten Tag die Frauen am Zug“, gab Pfarrer Schüpke den Wallfahrern mit auf den von der erfahrenen Wallfahrtsleitung ausgearbeiteten Weg. Waltraud und Günter Huther sowie Monika und Josef Löbig erfüllten ihre Aufgabe so präzise, wie es die Pilger seit vielen Jahren gewohnt sind.

Die Wallfahrtsgemeinschaft setzte sich auch in diesem Jahr aus den unterschiedlichsten Personen zusammen. Da waren Wallfahrer, die seit vielen Jahren dabei sind, und Wallfahrer, die sich zum ersten Mal mit der DJK auf den Weg machten. Da waren geübte Tourenfahrer und da waren aber auch Pilger, die sonst nur am Sonntag kurze Ausflüge machen. Da war Heinz Löbig, der mit 79 Jahren die Strecke problemlos bewältigte. Da war aber auch Bjarne Müller, der mit seinen 12 Jahren hinter den Älteren nicht zurückstand. Alle 50 Wallfahrer fühlten sich auf der 30. Wallfahrtsstrecke pudelwohl. Sie waren eine Einheit, beim Fahren, beim Singen, beim Beten und beim Lachen. Zu dieser Einheit gehörten auch Wilfried Kreher sowie Helga und Herbert Müller von der motorisierten Begleitmannschaft. Und Thomas Löbig, der Pfarrer Schüpke nach Tiefenthal brachte.

Über Offenthal führte der Weg nach Egelsbach. Bei der Firma SMC Pneumatic war nach 19 Kilometern die Frühstücksrast sowie die erste Auszeit. Noch war es trocken an diesem bewölkten Tag. Vorbei am Rüsselsheimer Club für Boxerhunde ging es dem Rhein entgegen. In Mainz-Kostheim wartete das Mittagessen. Kilometer 52 sagte hier der Tourenplan. Während des Mittagessens setzte Nieselregen ein, der die Wallfahrer jetzt bis Eltville begleitete. Der Stimmung tat dies keinen Abbruch. Nach wie vor sangen die Pilger bei den Auszeiten, begleitet von Wolfgang Tobisch auf der Gitarre, mit frohem Herzen.
Frisch gestärkt näherte sich die Pilgergruppe dem Rheingau. Bis jetzt war die Fahrstrecke eben. Ab Eltville änderte sich dies aber. Zunächst war das ansteigende Kopfsteinpflaster in dem herrlich verwinkelten Weinstädtchen zu überwinden. Wegen den Nässe hieß es „Vorsicht Rutschgefahr!“. Doch alle kamen wohlbehalten in der Kirche „St. Peter und Paul“ an. Noch eine Auszeit und dann ging es auf die letzten sechs Kilometer – hoch zum Kloster Tiefenthal.

Am anderen Morgen fanden sich die Pilger in der Hauptkirche des Klosters ein. Hatten sie sich am Abend noch in der kleinen Kapelle versammelt, so fand die Wallfahrtsmesse im großen Gotteshaus statt. Pfarrer Schüpke zelebrierte den Gottesdienst und stimmte die Wallfahrer auf den Rückweg ein.

Die 78 Kilometer begannen mit einer Rheinüberquerung bei Niederwalluf. Eine kleine Personenfähre brachte die Gruppe ans linke Rheinufer. Zweimal musste der Fährmann übersetzen, bis alle DJKler den Rhein überquert hatten. Gegen 12 Uhr war der Mainzer Dom erreicht. Klar, dass hier eine Auszeit stattfand. Im Kreuzgang des Domes erklärte Pfarrer Schüpke den interessierten Wallfahrern noch einige Besonderheiten des über 1000-jährigen Willigsdoms. Das Mittagessen in der Mainzer „Eisgrubbrauerei“ schloss sich an. Der Rhein wurde über der „Weisenauer Brücke“ zum letzten Mal gequert. Wie viele Mal haben alle diese Brücke mit dem Auto schon befahren? Jetzt mit Fahrrad war es für die meisten zum ersten Mal. Über Ginsheim und Trebur ging es zu Freizeitzentrum Weiterstadt. Waltraud Huther versorgte die radelnde Gemeinschaft mit selbstgebackenen Muffins. Die letzte Auszeit war am Friedhof der Grube Messel bevor die 30. Sportlerwallfahrt mit dem Schlusssegen in der Pfarrkirche von Münster zu Ende ging.

Die beiden Vorsitzenden Ulrich Becker und Andreas Müller, die die Wallfahrt auf dem Fahrrad mitgemacht hatten, dankten allen, die für das Zustandekommen der Tour gesorgt haben. Monika und Josef Löbig bekamen für ihre langjährige Zugehörigkeit zur Wallfahrtsleitung ein Weingeschenk. Einen besonderen Dank statten die Vorsitzenden Waltraud und Günter Huther ab. Sie gehören nicht seit 25 Jahren zur Wallfahrtsleitung - sie haben auch alle 30 Sportlerwallfahrten mitgemacht haben. Ein guter Tropfen und der Beifall der Wallfahrer war der verdiente Lohn! Beindruckend sind die Zahlen die Josef Löbig über die Wallfahrten der beiden einzigen Wallfahrer, die immer dabei waren, zusammengetragen hat. 3.559 Kilometer legten die Beiden alleine bei den Wallfahrten zurück. 985 Kilometer bei den Fußwallfahrten und 2.574 Kilometer auf dem Fahrrad. Dazu kommen noch unzählige Kilometer bei den Vortouren. 25 der 30 Wallfahrten wurden von Waltraud und Günter Huther organisiert. 17 Touren plante sie zusammen mit Monika und Josef Löbig und acht Anfang der 1990er Jahre mit Emmerich Ries.

Pfarrer Bernhard Schüpke zelebriert die Wallfahrtsmesse im Kloster Tiefenthal.